Schlagwortarchiv für: selektive Wahrnehmung

Hochverfügbarkeit: Was Raubkatzen, IT und Evolution verbindet

 

Hier spinnt ein Dienstrechner mal wieder, dort muckt ein Server im Unternehmen und benötigt Admin-Zuwendung – und meist dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Nichts als Ärger mit der IT! Immer ist irgendwas! Haben Sie das auch schon einmal gedacht? Dann habe ich zwei Zauberworte für Sie: selektive Wahrnehmung und Hochverfügbarkeit. 

Beginnen wir zunächst mit der selektiven Wahrnehmung: Ist wirklich immer irgendwas mit der IT? Oder nehmen sie das in den betreffenden Momenten nur wie durch ein Brennglas wahr? Tatsächlich blenden wir aus, wie viele Dinge gut funktionieren, weil das für uns sozusagen der Modus Operandi ist. Weicht etwas davon ab, gehen bei uns alle Alarmglocken los – diese Ereignisse prägen sich besonders ein. Diese selektive Wahrnehmung hat einen evolutionären Hintergrund, der uns zu denen gemacht hat, die wir heute sind. Stellen wir uns dazu unsere Urahnen aus längst vergangenen Zeiten vor. Hochverfügbar war für sie gar nichts, weder Nahrung noch Wärme noch eine sichere Unterkunft. Sie waren darauf angewiesen, ihre Umgebung genau zu beobachten und Schlussfolgerungen zu ziehen. Wer dabei zugeschaut hat, wie sein Stammeskollege vom Blitz getroffen oder von einem Tiger gefressen wurde, erinnert sich lange daran. Evolutionär bedingt war es also entscheidend, dass wir uns eher an die schlechten Momente erinnern, um aus Fehlern zu lernen. Und dieses Erbe unserer Vorväter tragen wir noch heute in uns. 

 

Die vielen Gesichter der Hochverfügbarkeit 

„Schön und gut“, mögen Sie denken, „und wie hilft Ihnen das jetzt bei Ärger mit Ihrer IT?“ Nun, die gute Nachricht vorweg: Sie werden von einem streikenden Laptop nicht gefressen und von einem ausgefallenen Server nicht erschlagen – außer Sie stehen im falschen Moment sehr, sehr ungünstig. Nehmen Sie diese selektive Wahrnehmung aber dennoch durchaus ernst und nutzen Sie die nächste Ausfallzeit um zu überlegen, wie wichtig es Ihnen ist, derlei Ereignisse zu minieren. Wie viel Ausfallzeit im Laufe eines Jahres wäre für Sie und Ihr Geschäft akzeptabel, bevor vielleicht nicht Ihr Laptop, aber der Kunde Sie frisst? Ein paar Tage, Stunden oder Minuten? Bei der Antwort darauf hilft Ihnen vielleicht die Überlegung, was Hochverfügbarkeit eigentlich ist und worauf sie sich bezieht. 

 

Nehmen wir einmal an, dass Sie einen Webshop betreiben, der auf einem Server gehostet ist. Die Verfügbarkeit des Servers ist sensationell, darum wiegen Sie sich in Sicherheit. Aber dann kommt es beim Shop immer wieder zu Ausfällen und Ihre Kunden sind verärgert. Wie kann das sein? Die Verfügbarkeit bezieht sich in diesem Beispiel auf die Hardwareseite. Die Server sind nämlich auch dann verfügbar, wenn etwas mit dem Shop nicht stimmt, weil er vielleicht durch einen weiteren Dienstleister betreut wird, der womöglich einen Fehler beim letzten Update gemacht hat. Hoppala. Als Webshop-Betreiber ärgern Sie sich natürlich, weil Sie eine andere Art von Verfügbarkeit erwartet hatten. Umso wichtiger ist es also, sich im Vorfeld klar zu machen, welche Verfügbarkeit tatsächlich benötigt wird. Hier hilft ein IT-Dienstleister, der Sie gewissenhaft berät und auf solche Aspekte hinweist, an die Sie im Vorfeld vielleicht nicht unbedingt gedacht hätten. 

 

Auf die Nachkommastellen kommt es an 

Wenn Sie online nach Hochverfügbarkeiten suchen, werden Sie kein einziges Angebot unter 99 Prozent finden. Und das klingt doch schon sensationell! Wer wird denn da so kleinkariert auf etwaige Nachkommastellen achten? Doch genau da liegt der kleine, aber sehr feine Unterschied. Ein System mit einer prozentualen Verfügbarkeit von 99 Prozent bedeutet eine jährlich erlaubte Ausfallzeit von über 80 Stunden, das entspricht mehr als zehn Arbeitstagen. Bei 99,7 Prozent schrumpft diese Zeit schon deutlich auf etwas mehr als einen Tag im Jahr zusammen. Und mit 99,99 Prozent, wie die Microsoft Azure Cloud sie bietet, bewegen wir uns bei Ausfällen von weniger als einer Stunde pro Jahr. Dazu kommt allerdings stets die Verfügbarkeit des Netzes. Wenn beispielsweise bei Bauarbeiten in Frankfurt versehentlich eine Internetleitung gekappt wird, kann ein dort beheimateter Kunde nicht mehr auf seine virtuellen Dienste zugreifen – es sei denn, er wappnet sich mit einer Backup-Lösung via 4G oder 5G, die in einem solchen Fall einspringt und ein Weiterarbeiten ermöglicht.

Eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent lässt sich mit der eigenen IT eines mittelständischen Unternehmens nicht wirtschaftlich abbilden. Dazu müssten die IT-Experten eine 24/7-Notrufbereitschaft haben, die Server redundant an mehreren Standorten bereitstehen und so einige andere teure Checkboxen in der Technik-Wunschliste angeklickt sein. Dabei reden wir noch gar nicht von der Sicherheit gegen Angriffe von außen. Der Cloudservice bietet hier eine wesentlich erschwinglichere Lösung – und Sie müssen Ihren Kunden nie mehr erklären, warum Sie ausgerechnet jetzt ein wichtiges Angebot nicht rüberschicken können, weil die Hardware gerade streikt. Und das wiederum lässt dann bei Ihren Kunden erst gar keine selektive Wahrnehmung irgendeiner Art aufkommen.